Das LeBe - Theater Lechthaler- Belic
Wir verstehen uns, obwohl zumeist nur in kleiner Besetzung auf der Bühne, als Theater der Vielfalt, alle Genres sollen ausgekostet werden. Nur eines ist allen Genres gemein: Ein für Lechthaler-Belic ureigener Stil: Reduzierung auf Wort, Betonung, Sprachbilder, kurz - Reduzierung auf das Wesentliche.
Im Dezember 2008 ist es gelungen, nach viermonatiger Bauzeit, eine eigene, fixe Spielstätte zu eröffnen. Ein kleines, feines Theater, das die Richtigkeit des bisher verfolgten Weges bestätigt und auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen lässt.
Was vor 15 Jahren mit Bernard Slades "Nächstes Jahr - Gleiche Zeit" begann, wurde ein aus der Grazer Theaterlandschaft nicht mehr wegzudenkendes Duo: Nikolaus Lechthaler und Rosie Belic, kurz: das Theater Lechthaler-Belic.
Von Beginn an schätzte das Publikum die charakteristische Intensität zwischen den beiden Schauspielern, die auch privat ein Paar sind. "Wenn wir streiten, dann nur bei der Probe", schmunzelt Nikolaus Lechthaler. "Das Team verkriecht sich kurz", fügt seine Partnerin Rosie Belic hinzu, "dann wird weitergearbeitet."
Oft sind es aber ohnehin nur die beiden, die im Theater Le-Be für Leben sorgen. Ob Regie, Dramaturgie, Requisite, technischer Dienst oder Marketing: Das, wofür es in großen Theatern eigene Abteilungen gibt, fällt hier in die Zuständigkeit der beiden Theatermacher. Dafür hat man "die Freiheit, zu machen, was man will."
Ganze 57 Produktionen konnten die beiden mittlerweile gemeinsam realisieren. Die Neugierde und das Herzblut für das Schauspiel gingen dabei nie verloren.
Im Jahr 2008 erfüllte sich das (Theater-)Paar seinen Lebenstraum und schuf aus einer ehemaligen Bäckerei seine eigene Spielstätte. Mit dem 90 Sitzplätze fassenden Theater fand die Bühnenleidenschaft der beiden eine räumliche Manifestation - und der Grazer Bezirk Gries ein markantes und intensiv genutztes Kleinod. An mindestens 100 Tagen im Jahr wird die Bühne bespielt. Für vier Produktionen sorgen die Gastgeber, an den verbleibenden Tagen überlassen sie die Bühne externen Gruppen.
Ein besonderes Geburtstagsgeschenk für die beiden Theaterenthusiasten und ihr Publikum folgt im März: Ernst Prassel und Peter Uray sind in "Halpern und Johnson" zu sehen, jenem berührend-intensiven Stück, mit dem Otto Schenk und Helmut Lohner 2008 die Josefstadt begeisterten. Bevor Nikolaus Lechthaler und Rosie Belic ihre Bühne den Granden überlassen, gehen sie aber noch selbst ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Die Krimikomödie "Doppeltes Spiel" von Roger Rees und Rick Elice feiert am Mittwoch Premiere.
DANIEL HADLER
Das vermutlich kleinste Theater von Graz feiert sein zehnjähriges Bestehen:
von Frido Hütter
Frei von kunstfeindlichen Zwängen, von fantasietötenden Beschränkungen, abhängig nur von den eigenen Fähigkeiten, Temperamenten und Einfällen. Ein schillerndes Kleinod." So beschreibt Eva Schäffer, Doyenne der steirischen Kulturjournalisten, das Theater Lechthaler-Belic.
Nun feiert dieses die ersten zehn Jahre seines Bestehens. Mit Bernard Slades Seitensprung-Komödie "Nächstes Jahr - Gleiche Zeit". Mit der Rosie Belic und Nikolaus Lechthaler im Jahr 2000 erstmals als eigenes Theater in Erscheinung traten.
Davor lagen lange Wanderjahre als Schauspieler. Rosie Belic stand schon mit vierzehn auf der (Märchen-)Bühne. Spielte danach Kabarett, Volkstheater und gastierte fünf Jahre lang am Grazer Schauspielhaus.
Nikolaus Lechthaler wiederum begann bei der Grazer Komödie, vazierte quer durch internationale und österreichische Bühnen. Beide führten auch immer wieder selbst Regie.
Seit 2000 sind sie ihr eigenes Theater, 40 Produktionen umfasst ihre bisherige Bilanz. Mittlerweile haben sie auch ein eigenes Haus. Am oberen Ende der Herrgottwiesgasse bauten sie mit viel Eigeninitiative ("Und ohne zusätzliche Förderungen") eine ehemalige Bäckerei zu einem entzückenden, aber hoch funktionellen Klein(st)theater mit 80 Sitzen um und bespielen es 120 Mal im Jahr.
Sie machen (fast) alles selbst, was in anderen Theatern ganze Teams machen. Bernhard Muik (Schauspieler und Lichttechniker) und Wolfgang Krasser (als Multitasker) und etliche Sympathisanten gehen im LeBe-Theater zur Hand. Und ab und zu gibt es Gäste auf Bühne und Regieplatz. Aber auch die Truppe selbst gibt Gastspiele, unter anderem mehrfach in Budapest.
Das quicke Duo hat sich vor allem zeitgenössischen Theaterstücken verschrieben, die weniger experimentelle Literatur sind, sondern eher in der angloamerikanischen Tradition des "wellmade play" stehen.
Am 18. August 2008 bis zum 17. Dezember 2008 haben wir eine ehemalige Bäckerei in der Herrgottwiesgassse 4 zu einem Theater umgebaut. 15 Tonnen Schutt haben wir aus den Räumlichkeiten herausgerschleppt. Türen, Fenster, Kamine wurden verdsetzt, Böden neu gelegt. 120 Meter Kupfererohre verlegt. Publikumstribünen in der Saalwand verschraubt. Wc- Anlagen eingebaut.
Kurz - über 4 Monate hatten wir an die 10 Baustellen gleichzeitig. Die nur von uns - Heinz Kaiser als Baumeister, Bernhard Muik, für die Elektrik zuständig, Wolfgang Krasser als Multitasker, Rosie Berlic und Nikolaus Lechthaler abgearbeitet wurden. Ohne finanzielle Unterstützung von Stadt und Land verwirklichten wir unseren Traum vom eigenen Theater. Trotz aller Unkenrufen haben wir es geschafft - nach viermonatiger Bauzeit eröffneten wir am 17. Dezember 2008 unseren Lebenstraum!